Schopfheimer „Lachnacht“ Witzigkeit im Fünfer-Pack

Christoph Schennen
Roberto Capitoni, Tino Bomelino, Lutz von Rosenberg Lipinsky, Dagmar Schönleber und Michael Eller (v.l.) bei der Lachnacht. Foto:  

Bei der „Lachnacht“ begeisterten gleich fünf Comedians das Publikum. Das allerdings war eher spärlich.

Fünf Comedians an einem Abend und eine gemütliche Atmosphäre durch einen leuchtend warmen Schriftzug im Hintergrund – dieser Rahmen konnte nur knapp 150 Kulturfreunde überzeugen, der Einladung des städtischen Kulturamts zur „Ersten Schopfheimer Lachnacht“ in die Stadthalle zu folgen. Dabei waren die Auftritte von Michael Eller, Dagmar Schönleber, Roberto Capitoni, Tino Bomelino und Lutz von Rosenberg Lipinsky sehr unterhaltsam.

Lustige Begebenheiten

Michael Eller berichtete von lustigen Begebenheiten während seiner Tourneen und unterschiedliche Reaktionen auf sein Programm. Der Wiener Humor etwa sei schwarz und „drüber“, bei den Schweizern wisse man aufgrund ihrer verzögerten Reaktion auf einen Gag nicht, bei welcher Pointe sie lachen. „Schweizer Publikum und deutscher Humor, das ist eine schwierige Mischung“, findet Eller. Gut in Erinnerung geblieben ist ihm die Begegnung mit Renate („Halb Rentner, halb Granate“) auf einem Kreuzfahrtschiff. Sie riet ihm, nicht hungrig einzukaufen – um danach eine Analogie zum Liebesleben zu ziehen: „Betrunken flirten ist wie hungrig einkaufen. Da kommt man mit Sachen nach Hause, die man eigentlich gar nicht wollte.“

Lutz von Rosenberg Lipinsky moderierte den Abend und garnierte die Übergänge mit eigenen Nummern. Der Hamburger verzweifelt an den Deutschen, kritisiert ihr Pathos und ihre hohen Erwartungen. Es ärgert ihn, wenn sie fordern, die Einwanderer sollten so werden wie sie: „Wir brauchen nicht noch mehr Menschen mit schlechter Laune.“

Dagmar Schönleber schlug den Bogen über den Atlantik: Eine Dosis der übertriebenen Herzlichkeit etwa in der US-Gastronomie würde der deutschen Behörden-Bräsigkeit gut tun, befand sie: „Ich bin ihr persönlicher Sachbearbeiter, ich kann nichts für sie tun, aber sie haben schicke Schuhe“ – das wäre ein Satz, den Schönleber gerne hören würde.

Skurriler Humor

Auch die Veränderungen, die man/frau mit zunehmendem Alter an sich beobachtet, waren Stoff für (selbst-)ironische Schilderungen. So tue sie „lauter Dinge, die Erzieherinnen tun“ („Ich binde Menschen Schuhe zu und schneide Schnitzel klein“) und ärgere sie sich inzwischen über Hausbewohner, die ihre Kartons ungefaltet in die Papiertonne werfen.

Tino Bomelino begeisterte das Publikum mit seinem skurrilen Humor. Bei seinem Auftritt ist das Publikum stets involviert, muss nachsingen, was der Comedian vorgibt oder „Gegenteile“ aufsagen. („Was ist das Gegenteil von schwanger? Ein toter Opa im Rucksack“). Roberto Capitoni setzt den lustigen Schlusspunkt. Er macht sich vor allem über die Sparsamkeit der Schwaben lustig, die er – den Italo-Wurzeln zum Trotz – auch bei sich selbst nicht leugnen kann. Deutlich sei das schon bei seiner Geburt geworden, erzählt er: „Ich wollte gar nicht geboren werden. Ich hatte im Bauch meiner Mutter was zum Essen, was zum Trinken, was zum Schwimmen, Haus außenrum – warum soll ich hinaus in die Kälte?“

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