Die Infoveranstaltung zum Glasfaserausbau in Wiechs als Weg zum „schnellen Internet“ traf auf breites Bürgerinteresse. Rund 80 Bürger wurden von Paul Kempf vom Zweckverband Breitbandversorgung über die weiteren Schritte informiert.
Der Zweckverband Breitbandversorgung kümmert sich um den Ausbau des Glasfasernetzes im Landkreis Lörrach – und soll dabei vorrangig die schwach versorgten Gemeinden mit den nötigen Leitungen versorgen. Ins Leben gerufen wurde er im Jahr 2015, um dem stetig wachsesenden Bedarf der Bürger an immer größerem Datenvolumen gerecht zu werden, hielt Kempf Rückschau.
Statistisch gesehen verdopple sich der „Pro-Kopf-Verbrauch“ in Sachen Datenvolumen innerhalb von drei Jahren, berichtete Kempf: Im Festnetzbereich waren 2020 noch 186 Gigabyte pro Monat und Kunde erforderlich, die Prognose für 2025 zeige einen Bedarf von 717 Gigabyte.
Zwischenzeitlich wurde im Landkreis rund 2000 Kilometern Glasfasernetz verlegt, derzeit werde eine Versorgung von bis zu 10 000 Haushalten pro Jahr erreicht. Kempf sagte: „Es geht darum, den Landkreis für die Giga-Byte-Gesellschaft fit zu machen.“
Die Möglichkeiten zum Ausbau des Glasfasernetze in Wiechs sind laut Kempf derzeit begrenzt; eine wichtige Rolle spielen dabei die Finanzen. Mit den genehmigten Fördermitteln könne man derzeit nur Gebiete der sogenannten „Weißen Flecken“ ausbauen, erklärte Kempf – Bereiche also, in denen die Telekom mit ihrem Netz bislang weniger als 30 Megabyte liefere. Die „Weißen Flecken“ fänden sich meist in den Randlagen. „Natürlich haben wir nun versucht, mit der Menge der förderfähigen Anschlüsse ein halbwegs sinnvolles Ausbaugebiet zu basteln“, erläuterte Kempf.
Im ersten Schritt wurden zunächst 150 Haushalte angeschrieben und Hausanschlussverträge versandt. Das Ausbaugebiet liegt zunächst im Westen von Wiechs beim Neubaugebiet, dann kommen die Bauabschnitte östlich der Ortsdurchfahrt in Richtung Nordschwaben an die Reihe.
Auch für die über ein VDSL-Netz besser versorgten Ortsteile – die sogenannte „Grauen Flecken“ – wurden Fördermittel beantragt, die aber nicht bewilligt wurden. Dennoch will der Zweckverband den Ausbau starten. „Wir machen nicht gar nichts, bis es eine Förderung für alle gibt. Wir beginnen einfach mal in der Hoffnung, dass auch eine Förderzusage für den Rest kommt“, so Kempf.
Im schlimmsten Fall würde man voraussichtlich ab 2026 weiter arbeiten, auch ohne Förderung. Aber am Ende müsse man auf die Finanzen der Stadt Schopfheim schauen, die am Ende die Verluste ausgleichen muss.
Allerdings könne sich der einzelne Bürger positiv an den Maßnahmen beteiligen, indem er im Fördergebiet das Netz auch benutzt. Alles, was nun eingenommen wird, könne auch wieder zugunsten des weiteren Ausbaus reinvestiert werden. Kempf war zuversichtlich und sagte: „Wir hoffen, dass wir direkt nach den ersten Bauabschnitten nahtlos in Wiechs weiterbauen können“.
Wiechs wird in vier Bauabschnitte eingeteilt, Baubeginn ist nach der Sommerpause. Insgesamt sollen rund 230 Hausanschlüsse ermöglicht werden, geschätzte Bauzeit seien rund zwei Jahre. Im Zuge der Bauarbeiten werden zunächst Leerrohre verlegt, in einem weiteren Schritt werden die Glasfaserkabel mit Druckluft eingeblasen. Zwischen den beiden Schritten könne allerdings „eine ganze Menge Zeit vergehen“, warnte Kempf. Dies könne auch bedeutet, dass derjenige am längsten auf die Glasfaser warten müsse, bei welchem die Rohre zuerst verlegt wurden.
Die Pauschale, die ein Eigentümer für einen Hausanschluss inklusive 15 Metern Kabelverlegung ab Grundstücksgrenze zahlen muss, kostet netto 600 Euro. Für die Verkabelung innerhalb der Gebäude ist der Zweckverband nicht mehr zuständig – ebenso wenig wie für den Netzbetrieb: Hierfür müssen die Nutzer wie gehabt einen Vertrag mit einem Netzbetreiber abschließen.
